Seitdem der Positivismus im 19 Jh. durch die unheimliche, unterirdische Bewegung der Geschichte aufgekommen ist und sich heute
        konsolidiert bzw. naturalisiert hat, ist die Welt zur Wirklichkeit
        und die Wahrheit zur Wirksamkeit geworden. Die Welt wird demnach durch Kräfte
        wirkkausal bewirkt, die wiederum eine Erklärung für die Bewegungen
        bzw. Geschehnisse aller Art liefern. Hier waltet im Verborgenen
        der unbedingte Wille zur wirksamen Macht über Bewegungen jeder
        Art. Der individuelle Geist soll möglichst in den verschiedenen Methoden der wissenschaftlich wirksamen Beherrschung der Bewegung trainiert werden. Auf diese Weise vollzieht sich die Gleichschaltung des Geistes mit der angeblich nicht mehr metaphysischen modernen Wissenschaft.
        
        Wer diesen Entwurf der Welt
 als Wirklichkeit in Frage stellt und
          darauf insistiert, den ontologischen Bau dieser Welt begrifflich zu
          durchdenken, dem wird konsequenterweise Wirklichkeitsferne
          vorgeworfen, denn nach der positivistischen Grundeinstellung, 
für die die ontologische Differenz versiegelt, oder vielmehr zubetoniert bleibt,
          gelten die empirisch festgestellten, vermeintlich voraussetzungslosen 'ungeschminkten' Fakten als maßgebend. Das
          Denken liefert demnach lediglich ein 'theoretisches Modell', d.h. ein hypothetisches Denkkonstrukt, das
          'wissenschaftlich' ob seiner wirksamen Wahrheit durch empirische Daten geprüft werden muß. Der
          Positivismus basiert durch und durch auf der Empirie und 
verachtet das Denken, das mit
          dem Makel der Abstraktheit behaftet sei. So wird die 
Spekulation (die lateinische Übersetzung der griechischen Theorie als 
Kern des philosophischen Denkens) unter der Hand dieses positivistischen Geistes zu einem 
pejorativen Begriff. Der
          empiristische Positivismus feiert hinsichtlich der wirksamen Beherrschung der Bewegung einen Triumph nach dem anderen und blickt auf eine erfolgversprechende Zukunft des Immer-weiter-so. 
      
          
          Die altehrwürdige Philosophie degeneriert zum Zeitvertreib von Gelehrten,
          die etwa über bestimmte Philosophen und ihre 'interessanten Meinungen' bzw. Weltansichten reden, ohne
          jemals 
              zu lernen, die elementaren Phänomene selbst
          begrifflich durchdenken zu können. Die geistigen Institutionen
          des Staats wie die Universitäten usw. dienen heute zur Unterdrückung des
          philosophisch-begrifflichen Denkens, das die Geschichte eröffnende Differenz zwischen dem Sein und dem
          Seienden zu denken vermag.
          
        Die
 Angst vor dem
              Denken, das den Status quo in Frage stellt und dadurch die 
Selbstgefälligkeit und das Gefühl der Sicherheit stört, wird so durch 
die Verachtung des Denkens verdeckt
              und für einige durch eine belanglose, folgenlose 
Beschäftigung mit
              der Philosophie ersetzt, womit manche Glücklichen (die 
angestellten Philosophieprofessoren) ihren Lebensunterhalt bestreiten 
können. Dabei wird die Sprengkraft des
              philosophischen Denkens, wodurch der innere Bau der Welt
              im Stillen entworfen wird, unterschätzt. 
              Weitere Lektüre: Social Ontology of Whoness
             
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